10.03.2024

Das Berufsbildungssystem der Schweiz – ein kurzer Abriss

 

Grundlagen

Das Berufsbildungssystem bzw. der Bildungsraum der Schweiz ist auf der Sekundarstufe II und der Tertiärstufe angesiedelt. Es baut auf klar definierten Bildungsangeboten und nationalen Qualifikationsverfahren auf, berücksichtigt unterschiedliche Fähigkeiten und ist auf die Bedürfnisse der verschiedenen Altersklassen ausgerichtet. Auf allen Ebenen ist ein vielfältiges Angebot an berufsorientierten Weiterbildungen vorhanden. Der Besuch weiterführender Bildungsangebote, der Wechsel von der Berufsbildung an eine Hochschule und ein Tätigkeitswechsel im Verlauf des Arbeitslebens werden auch durch die Anrechnung bereits erbrachter Bildungsleistungen erleichtert.

Das Berufsverzeichnis (BVZ) des Staatssekretariats für Bildung, Forschung und Innovation (SBFI) bietet eine Übersicht über alle derzeit angebotenen und vom Berufsbildungsgesetz (BBG) geregelten Berufe der beruflichen Grundbildung (EBA, EFZ) und der höheren Berufsbildung (BP, EFA, HFP) sowie die genehmigten Rahmenlehrpläne, Bildungsgänge und Nachdiplomstudiengänge der höheren Fachschulen (HF). Bei der Einzelansicht können Informationen zu Berufsnummern, Trägerschaften, Prüfungssekretariat und Anbietern sowie weitere Detailangaben abgerufen werden.

Duales System

Das Berufsbildungssystem basiert auf der Dualität zwischen Theorie und Praxis. Dabei existieren verschiedene Formen. In der beruflichen Grundbildung zeigt sich die Dualität primär in der Kombination der verschiedenen Lernorte (Betrieb, überbetriebliche Kurse, Berufsfachschule). Die höhere Berufsbildung kombiniert den theoretischen Unterricht mit der früheren und aktuellen Berufspraxis der Studierenden. An allen Lernorten sorgen Berufsbildungsverantwortliche für die Vermittlung von theoretischen und praktischen Kompetenzen.

Berufliche Grundbildung (EBA, EFZ)

Die berufliche Grundbildung – auch Berufslehre genannt – gliedert sich in die 2-jährigen beruflichen Grundbildungen mit eidgenössischem Berufsattest (EBA) sowie die 3- und 4-jährigen Berufslehren mit eidgenössischem Fähigkeitszeugnis (EFZ). Nach bestandenem EBA besteht die Möglichkeit, das EFZ in einer verkürzten beruflichen Grundbildung zu erwerben. Die Ausbildung findet an drei Lernorten statt: Lehrbetrieb, Berufsfachschule und überbetriebliche Kurse.

Passerelle

Berufsleute mit einer Berufs- oder Fachmaturität können sich mit der Passerelle auf eine Ergänzungsprüfung vorbereiten. Die bestandene Prüfung berechtigt zum Übertritt an eine Universität oder an die ETH.

Berufsprüfungen (BP, EFA)

Bestandene BP führen zu einem eidgenössischen Fachausweis (EFA). Dieser qualifiziert für Stellen, bei denen vertiefte Fachkenntnisse und/oder Führungsqualitäten verlangt werden. Vorbereitungskurse auf BP finden meistens berufsbegleitend statt. Zur Prüfung zugelassen werden Inhaberinnen und Inhaber eines EFZ mit Berufserfahrung.

Höhere Fachprüfungen (HFP)

HFP werden mit dem eidgenössischen Diplom abgeschlossen. Sie befähigen dazu, Führungsaufgaben zu übernehmen oder einen Betrieb zu leiten. Die Vorbereitungskurse erfolgen berufsbegleitend. Zulassungsvoraussetzung ist ein EFZ-Abschluss mit Berufserfahrung.

Höhere Fachschulen (HF)

HF werden mit einem eidgenössisch anerkannten Diplom abgeschlossen und befähigen die Absolventinnen und Absolventen zu einer generalistischen Tätigkeit mit Kaderfunktion. Die Ausbildung dauert mindestens zwei Jahre vollzeitlich oder drei Jahre berufsbegleitend. Für die Zulassung wird ein Abschluss der Sekundarstufe II benötigt.

Fachhochschulen (FH) und Pädagogische Hochschulen (PH)

FH und PH sind praxisorientierte Hochschulen in verschiedenen Bereichen. Die erste Studienphase wird mit dem Bachelor abgeschlossen und dauert mindestens drei Jahre, die zweite Phase führt in eineinhalb bis zwei Jahren zum Master. Ein Teilzeit- oder berufsbegleitendes Studium dauert entsprechend länger. Eine Berufsmaturität oder gymnasiale Maturität berechtigt in der Regel zur prüfungsfreien Zulassung. Zusätzlich wird Berufspraxis vorausgesetzt.

Universität und Eidgenössische Technische Hochschule (ETH)

Universitäten und ETH sind wissenschaftliche Hochschulen für Lehre und Forschung, die auf akademische Berufe vorbereiten. Nach drei Jahren wird mit dem Bachelor abgeschlossen, weitere eineinhalb bis zwei Jahre führen zum Master, ein Doktorat dauert zusätzliche ein bis drei Jahre. Ein Teilzeit- oder berufsbegleitendes Studium dauert entsprechend länger. Voraussetzung ist eine gymnasiale Maturität, eine Berufsmaturität mit Passerelle oder eine Fachmaturität mit Passerelle.